Biodiversitätsförderung – Die Burgergemeinde Herzogenbuchsee macht Nägel mit Köpfen
Heckenpflanzung zwischen Stelliwald und Oberwald
Die Burgergemeinde hat als Eigentümerin grosser Land- und Waldreserven gute Möglichkeiten, bei der Erhaltung seltener Arten mitzutragen – und sie spricht nicht nur davon, sondern tut es auch. Dies soll aber die landwirtschaftliche Nutzung unterstützen und nicht behindern. Wichtig ist ihr auch, den Einwohnern von Buchsi mit einer vielfältigen Landschaft ein schönes Erholungsgebiet zu gestalten. Diese drei Ziele lassen sich durch eine Heckenpflanzung sehr gut unter einen Hut bringen. Wie sie das schon im Eigen und beim Dürrenmattstein gemacht hat. «Merci de no viu viu Mau!»
Hecken gehören bezüglich Artenvielfalt zu den reichhaltigen Lebensräumen. Ihre Blüten bieten Pollen und Nektar für Wildbienen, Honigbienen und Schmetterlinge. Die Beeren sind Winterfutter für zahlreiche Vogelarten.
Die neue Hecke verbindet die Waldinsel des Stelliwalds mit der regionalen Wildwanderroute des Oberwalds. Ja, Wildwanderrouten, das gibt es tatsächlich! Wildtiere verschieben sich nicht irgendwo und der Oberwald ist Teil einer Waldverbindung, die fast durchgehend von Thunstetten bis an die Aare reicht.
Die Hecke, einmal ausgewachsen, ermöglicht es Kleinsäugern, wie dem Wiesel, sich in Deckung vor den Raubvögeln zu verschieben. Aber auch grössere Säugetiere streichen lieber einer Hecke entlang als übers freie Feld.
Res und Christian Sollberger, den Bewirtschaftern der Parzellen, liegen Artenvielfalt und eine nachhaltige Landwirtschaft am Herzen. Sie boten bereitwillig Hand für die Heckenpflanzung.
Auf ihrem Bauernhof am Hubel sind auch Fledermäuse zu Hause. Diese jagen entlang von Waldrändern und Hecken, denn Hecken reflektieren die Ultraschallsignale der Fledermäuse, mit denen sie sich beim Fliegen im Dunkeln orientieren. Der Fledermausverein Bern schenkte darum der Burgergemeinde die Sträucher. Und Fledermäuse helfen den Landwirten, da sie auch Schadinsekten jagen.
Ast- und Steinhaufen unterstützen die Vernetzungsfunktion der Hecke, da sie für zahlreiche Kleintiere zusätzlichen Lebensraum bieten. Darauf können sich Eidechsen sonnen, darin Amphibien unterschlüpfen und das Wiesel seine Jungen aufziehen.
Damit Sollbergers, die die Hecke pflegen werden, sie beim Kanton als Qualität 2-Hecke anmelden können, müssen mindestens 20% Dornensträucher enthalten sein und auf 10m Länge immer mindestens 5 Gehölzarten wachsen – dass das aufgeht, dafür sorgte Christian Gnägi als Fachplaner Ökologie.
Die Burgergemeinde stellte nicht nur das Land zur Verfügung, sondern der Revierförster Hansueli Eugster bohrte auch die 140 Löcher für die Pflanzung der Sträucher. Gepflanzt wurden sie am 21. März durch die 5./6. Klasse 56a von Rageta Rasaratnam vom Mittelholzschulhaus Herzogenbuchsee, unter Anleitung von Freiwilligen der IG Biodiversität und der «Aktion Hase» von Pro Natura.
Hans Maurer, der Verantwortliche der Burgergemeinde für die Landverwaltung, und Michael Aeberhard, sein Stellvertreter, begleiteten das Projekt seitens Burgergemeinde, die den Schülern auch ein kleines Zvieri spendete.
Mit dieser weiteren Hecke setzt die Burgergemeinde einen wichtigen Kontrapunkt gegen die Ausräumung der Landschaft.