Eschensterben – Chance für den Klimawald
Mit einer öffentlichen Waldbegehung möchte die Burgergemeinde Herzogenbuchsee am letzten August-Samstag die Bevölkerung zum Thema «Klimawald» sensibilisieren.
Im Buchser Underwald, in der Nähe der Sportanlage Waldäcker, sind auf einer Fläche von 75 Aren die Eschen fast oder schon ganz abgestorben und müssen gefällt werden. Schuld daran ist das Eschensterben, auch bekannt als Eschenwelke, eine schwere Baumkrankheit, die von einem aus Ostasien eingeschleppten Pilz (Hymeno scyphus fraxineus) verursacht wird.
Vermutlich wurde der hoch infektiöse Krankheitserreger anfangs der 1990erJahre mit Pflanzenmaterial nach Europa eingeschleppt, wo er sich epidemisch ausgebreitet hat. In der Schweiz wurde das Eschensterben erstmals 2008 im Grossraum Basel festgestellt. Inzwischen ist die Krankheit in allen Regionen des Landes verbreitet. Bis heute sind keine wirkungsvollen Massnahmen gegen das Eschensterben bekannt, und die Existenz der Esche als wertvolle Baumart ist bedroht.
Klimawald – aus der Not eine Tugend machen
Die Fläche im Underwald, die abgeholzt werden muss, ist nicht mit jungen Bäumen bestockt, weshalb die Burger gemeinde die Gelegenheit benützt, Klimaangepasste Waldbäume zu pflanzen. Das sind Eichen, Linden, Edelkastanien, Douglasien, Weiden, Vogelbeerbäume, Roteichen, Schwarznussbäume. So wird ein echter Klimawald (vgl. Definition unten) entstehen, als sinnvoller Gegenentwurf zur im Schweizer Mittelland leider immer noch häufig anzutreffenden Monokultur. Wie alle Bäume, bindet der Klimawald CO2, aber dank der Mischkultur mit langlebigen und hitzebeständigen Baumarten wesentlich mehr und länger, als dies bei Monokulturen (z.B. Fichtenwäldern) der Fall ist. Dank verschiedenartigen Wurzelsystemen ist zudem im Klimagerechten Mischwald die Bodenfruchtbarkeit merklich besser.
Interessanter Waldgang
Mit der öffentlichen Veranstaltung soll den hoffentlich zahlreich erscheinenden Teilnehmenden das Thema «Klimawald» auf anschauliche Weise nähergebracht werden. So werden Edelkastanien besichtigt, die vor 15 Jahren gepflanzt wurden, oder ein 15 Jahre alter Eichen / Linden-Aufwuchs, der sich bestens entwickelt. Und nachdem auch die Holzernte ein Teil der Waldpflege ist, wird das Buchser Forstteam vor Ort einen grossen Baum fällen, der viel Schatten auf die jungen Bäume wirft und so deren Wachstum verlangsamt. Zum Abschluss der rund zweistündigen Begehung sind alle Teilnehmenden beim «Chlausehüsli» zu einer Burgerwurst vom Grill eingeladen.
Definition «Klimawald»
Der Klimawald ist ein robuster Mischwald, der vorrangig existiert, um die Umwelt zu schützen. Wirtschaftliche Interessen und Gewinnmaximierung sind fehl am Platz.
Quelle: BUZ